Es waren wirklich sehr intensive, sportliche, unterhaltsame, lustige und lehrreiche vier Tage, die wir in Rust und Illmitz gemeinsam verbringen durften. Und das besonders Schöne daran war, dass sich ALLE, also von den langerfahrenen BWWC-Damen bis hin zu den „sechs neuangekommenen SeeGlerinnen“ auf Anhieb gut verstanden und ergänzt haben.
Der Donnerstag begann sehr heiß und mit Verspätungen, denn ohne Wind dauerte die Überstellung der Sunbeam 22.1 nach Rust nicht bis 10, sondern bis 13 Uhr. Nachdem dann endlich alle unsere drei Boote abgelegt hatten, ereilten uns noch in der Ruster Bucht einige heftige Böen und Regen. Unbeirrt und voller Tatendrang wurde sofort überall gerefft, Ölzeug gesucht und bei gutem Wind nach Illmitz gesegelt. Durchnässt, abgekühlt aber zufrieden mit uns selbst, kamen wir an und stellten dann auch noch fest, dass unser Schlüssel das Häuschen nicht sperrte und wir uns nicht gleich trocknen und aufwärmen konnten. Zu guter Letzt konnte aber Dank der freundlichen Frau Wirtin Lang noch vor Eintritt der Dunkelheit ein Ersatzschlüssel gefunden werden und wir verbrachten einen sehr netten „Hüttenabend“ in Illmitz, trockneten unser Zeug und tranken einen hervorragenden Rose, den uns der nette Herr Gabriel spendiert hatte. Wir, das waren Hildegard und Petra von sailswoman.at Heidi, Natascha, Gisela, Bozena, Lana, Gabi, Carina und ich.
Am Freitag morgen weckten mich die Regentropfen, die unaufhörlich auf meine Luke prasselten und Birgit, die anrief, weil sie der Meinung war, ich bin um halb neun schon im Einsatz. Wär ich auch, wenn ich die erste Nacht auf der Dehlya nicht total verschlafen hätte. Im Frühstücksraum angekommen stellte ich fest, dass Giselas Morgen Yoga schon fast wieder vorbei war, ich kam gerade noch rechtzeitig zum letzten „Sonnengruß“. Die Bewegung, das tolle Frühstück und der gute Wind weckten die Segelfreude in uns umso mehr, als sich auch die Regenwolken gänzlich verzogen hatten. Jetzt konnte Hildegard ihr Trainingsprogramm wie: Gänsereih-Segeln usw. mit uns durchführen und im Nu waren wir wieder zurück in Rust. Aber anstelle der 2 Stunden Freizeit, erwarteten uns schon die Neuangekommenen Birgit, Margit, Helga, Susanne und Heidi O. die sich natürlich schon auf das nächste gemeinsame Segeltraining freuten – drum gings bald wieder raus mit der Barbarella, der Dehlya und der Sunbeam – auf zum Regatta-Start-Training, wo Hildegard und Petra wieder tolle Übungsideen bereithielten. Kein Regen, 25 Grad, 8-10 Knoten Wind – SeeGlerInnenHerz, was willst du mehr? Es war einfach wunderschööön. Den Freitag-Abend verbrachten wir alle gemeinsam im Stadtzentrum, in einer allseits bekannten Buschenschank und ließen uns das feine Essen und den Ruster Wein besonders gut schmecken. Als krönenden Abschluss gabs noch bei Szabi die legendären Eispala und Somlauer.
Der Regatta-Samstag zeigte sich von der sonnigsten Seite und auf dem Weg zum BYC pochte mein Herz immer wilder, und zwar nicht, weil der Steg so lang war sondern weil ich heute mit meinen lieben Segelfreundinnen meine allererste Regatta fahren würde. … und weil ich noch nicht einmal die wichtigsten Regattaregeln so ganz verstanden habe. Aber „schauma mal, im Extremfall jagen wir die anderen Boote einfach vor uns her“, genauso wie wir gestern unsere Taktik festgelegt hatten. Es folgte die Regattameldung, eine kleine Jause an Bord und die große Besprechung beim Flaggenmast. Schnell ins Boot, segelklar war sie schon die Dehlya und auf geht’s, Richtung Süden zur Startlinie – immer schön den anderen nach – oder auch nicht, noch schnell einmal zu Fazi rüber, dann Andy grüßen, was macht Heidi denn da drüben? Die andere Heidi ist noch gar nicht zu sehen, dafür aber dunkle Regewolken hinter Fertörakos und etwas hellere aus Richtung Neusiedl.
Na ja, das könnte eng werden mit der Regatta, wenn nicht bald das 5 Minuten vor Start – Signal ertönt. Und dann kamen sie schon, die ersten großen Regentropfen, die immer dichter und dichter wurden. Auch das noch, meine erste Regatta im Vollregen – dachte ich als ich einen Signalschuss hörte. Das Adrenalin schießt ein, wir sind immer noch weit weg von irgendeiner Startlinie, dann ein Hupsignal – was heißt den daaaas? Meine beiden Mädls Gabi und Carina wissen es auch nicht so ganz genau, aber es fallen uns einige logische Varianten ein, was es bedeuten könnte. Die Segel werden immer schwerer und hängen fast nur mehr, weil der Wind grad Pause macht – langsam dringt das Wasser doch irgendwo ein- in mein Ölzeug. Net scho wida! Die verschollene Heidi ist plötzlich mit ihrer Seascape an meiner Seite und wir fahren nebeneinander Richtung Startlinie. Doch da kommt uns auch schon das Motorboot mit der Wettkampfleiterin Elisabeth entgegen und Hildegard und Pezi rufen uns zu: „ABGESAGT, die Regatta ist abgesagt!“ Sturmwarnung wegen drohenden Gewitters!
HALLELUJA! Denk ich nur – oder hab ich das jetzt wirklich laut gesagt? Also kehrt marsch nach Hause, Richtung BYC – wir wenden, nähern uns der Sunbeam mit Bozena und teilen unseren eisgekühlten Sieges-Sekt mit den Mädls an Bord. Im Hafen angekommen, wurden rasch die Boote versorgt und die Crews trafen sich in der Kantine auf eine zünftige Jause und einigen gute Spritzer. Carina sei Dank, gabs sogar eine hervorragende Bowle mit frischem Obst und ihren speziellen Zutaten. Wir Mädls hatten uns sehr viel zu erzählen, lernten einander noch besser kennen, von West-bis Ost, Nord bis Süd lief der Schmäh und wir fühlten uns alle sehr wohl miteinander. Auf dem Heimweg gabs noch einen kleinen letzten Absacker am Boot und es wurden Witze erzählt, diverse Segelerlebnisse zum Besten gegeben und viel gelacht- und schon war es Mitternacht.
Am Sonntag begann unsere private Stadtführung schon um 10 Uhr, die Frau Karassowitsch, Heidis Mutter für uns vorbereitet hatte. Interessant und kurzweilig brachte sie uns viele Sehenswürdigkeiten und geschichtliche Details von Rust näher und die Zeit verging wie im Flug. Wir waren im ganzen Stadtzentrum unterwegs, angefangen von der Evangelischen Kirche, bei den Störchen und sogar im Haus ihrer Kindheit gab es Vieles zu entdecken. Danach kehrten wir in ihrem Kellerstüberl ein und wurden mit selbstgebackenen Kipferln und hervorragendem Sekt verwöhnt.
Der Abschied rückte näher und wir suchten Trost bei Kaffee und dem „besten Kuchen der Stadt“ bei der Familie Conrad im „Auge Gottes“. Eine gute Flasche Riesling als Mitbringsel für die Daheimgebliebenen musste einfach mit, damit sie uns auch nächstes Jahr wieder wohlgesinnt und gerne zu den Ladies Days ziehen lassen.
In diesem Sinne: Ein Hoch Mädls! Auf euch und die wunderschönen Tage in Rust!
Infos zum Verein und weitere Fotos unter https://bwwc.at/